„Fantastisch gesungen. Weiter so!“ – Mit diesen Worten bekamen wir eine unserer Goldmedaillen bei der Preisverleihung der European Choir Games (ECG) in Dänemark verliehen.
Aber von vorn: Im Juli 2023 nahmen wir sehr erfolgreich am Internationalen Johannes-Brahms-Chorfestival in Wernigerode teil und erhielten aufgrund der Wertung die Qualifizierung für die Teilnahme am Grand Prix of Nations, der höchsten der drei Gesangsklassen bei den European Choir Games. Damals war es noch ein ferner Traum, als wir uns entschieden, diese Weiterleitung zu nutzen. Wir meldeten uns an für die ECG im dänischen Aarhus, welche Anfang Juli 2025 stattfanden.
Abenteuerliche Anreise
Schon die Anreise zum Treffpunkt in Ahrensburg nahe Hamburg war abenteuerlich – Stau auf der Autobahn und deutliche Verspätungen auf den Bahnstrecken aus Richtung Berlin und Magdeburg sorgten für reichlich Nervenkitzel. Letztendlich haben es aber alle Sängerinnen geschafft und konnten sich in der Ev.-Luth. Kirchengemeinde zusammensingen. Nach einem Abend mit Proben, Schweiß und einem gemeinsamen Abendkanon mit der dortigen Kantorei standen am nächsten Morgen alle rechtzeitig am Hamburger Hauptbahnhof zur Weiterfahrt nach Dänemark.
Mit einigen Startschwierigkeiten (das Zugabteil mit unseren reservierten Plätzen war zunächst gesperrt, wurde aber wieder geöffnet) und etwas Verspätung auf der Strecke kamen wir sicher am Ziel an. Wir konnten entspannt ins Hotel einchecken und bei der Chorparade am Nachmittag erste Bande zu anderen Chören knüpfen.
Beeindruckende Mitbewerber
Den nächsten Tag verbrachten wir mit Proben, der ersten Stellprobe und dem Freundschaftskonzert mit drei Chören, die genau wie wir in der Kategorie Musica Sacra antraten. Am meisten hat uns wohl der neuseeländische Jugendchor mit seinen traditionell maorischen Hakas beeindruckt. Insgesamt war die Stimmung sehr solidarisch und ausschließlich von gegenseitigem Respekt statt Konkurrenzkampf geprägt. Musik verbindet eben.
Schon am nächsten Tag war es dann soweit: unser erstes Wertungssingen der Kategorie Musica Sacra stand an, welches in der schönen und modernen St. Lukaskirche stattfand. Die Aufregung im Vorfeld war genau so groß wie die Erleichterung über das Geschaffte direkt nach dem Auftritt – unserem besten der zwei Wettbewerbe, wie sich später herausstellen sollte. Ein besonderes Highlight für uns war, dass mit dem litauischen Komponisten Vytautas Miškinis ein Musiker in der Jury saß, von dem wir schon mehrfach Literatur gesungen haben – was für eine Ehre, vor ihm zu singen.
Am folgenden Morgen hieß es: früh aufstehen, um die Stimmen zu wecken. Bereits um 10 Uhr sangen wir unser zweites Wertungssingen in der Kategorie „Kammerchöre“, welches wir mit dem deutschen Volkslied „Heute wollen wir das Ränzlein schnüren“ eröffneten. Besonders schön war für einige Sängerinnen das Wiedersehen mit Dmitry, der als Teil des Betreuungsteams des Veranstalters Interkultur bereits vor zwei Jahren in Wernigerode für unsere Kategorie zuständig war und uns mit viel Professionalität, Witz und guter Laune unterstützt hat.
Aufregende Preisverleihung
Nach einer ausgiebigen Foto-Session verabschiedeten wir uns dann von den ersten Sängerinnen und Claudia, die sich in ihre einjährige Auszeit aufmachte. Wir überbrückten die nächsten Stunden und fuhren nachmittags zur Preisverleihung in eine große Arena. Noch bevor die Veranstaltung begann, nutzten wir die schwungvolle Musik und tanzten, Seite an Seite mit Chorsängerinnen und -sängern aus aller Welt.
Und dann kam der große Moment. Wie hoch wird unsere Punktzahl ausfallen? Wo werden wir im internationalen Vergleich landen? In der Kategorie „Kammerchöre/Vocalensembles“ erreichten wir im weltweiten Vergleich der Spitzenchöre Platz 7. Zudem haben wir uns in der Kategorie „Musica Sacra a cappella“ den zehnten Platz ersungen. Aufgrund der hohen Wertungspunkte wurden wir zwei Mal mit Gold ausgezeichnet. Damit haben wir uns außerdem für die World Choir Games qualifiziert. Die Auszeichnungen nahmen Henriette und Imke als Vorstandsmitglieder, stellvertretend für Claudia und den gesamten Chor, in Empfang, während die restlichen Sängerinnen den Saal mit Jubelschreien und Applaus füllten.
Den Abend verbrachten wir bei der Abschlussveranstaltung, die neben Grußworten und Reden vor allem Rückblicke auf die Wettbewerbstage und natürlich reichlich Musik bot. Anschließend feierten wir noch gemeinschaftlich in der Hotellobby weiter, bevor wir am folgenden Morgen wieder mit dem Zug nach Hamburg fuhren, natürlich mit erneuter Verspätung.
Dankbare Zeit
Somit liegt eine aufregende, spannende und eindrucksvolle Zeit hinter uns, aus der wir neben zwei Goldmedaillen auch viele Erinnerungen und Kontakte mitnehmen. Und natürlich auch etwas Urlaubsflair. Die Lücken zwischen den Proben und Wettbewerben haben wir für eine individuelle Freizeitgestaltung genutzt. Einige von uns sind zum Start in den Tag gemeinsam gejoggt, andere waren shoppen, haben einen Ausflug zur Infinite Bridge gemacht, das Schiff der dänischen Königin bestaunt oder das örtliche Kunstmuseum besucht. Zudem haben wir Sonder- und Freundschaftskonzerten sowie Wettbewerbsbeiträgen anderer Chöre aus vielfältigen Kategorien gelauscht.
Gedankt sei an dieser Stelle allen Daumendrückenden, Angehörigen, Organisierenden und denjenigen, die uns anderweitig unterstützt haben.
Immi













